في مكان آخر
يقدم معرض "في مكان آخر" سلسلة من صور فوتوغرافية بالأبيض والأسود للمصورة غيفارا نمر والمصور علاء حسن، والتي تُعرض أعمالهما لأول مرة في برلين. بدءًا من استكشاف الطرق التي ينظر بها النازحون في أوروبا إلى ماضيهم، يقوم العرض على احياء الذكريات الشخصية للفنانَين ويُفصِح عن التصورات المتناقضة للذات في زمنهم الحاضر. علاوة على ذلك، يهدف المعرض إلى مناقشة الصور النمطية حول مفاهيم الانتماء والحنين وتجربة الشتات.
"في مكان آخر" هو نتاج حِوار مكثف بين المصورة والمصور اللذين ترتبط أعمالهما باستكشاف الذات من خلال التفاعل المتبادل مع العناصر المشتركة أو الموضوعات المتكررة الناشئة عن تقاطع هذه الأعمال.
من حيث المفهوم والشكل، يبدأ العرض بالتأمل الذاتي العميق الذي تتكشف عنه أعمال غيفارا نمر. من خلال انعكاس صورتها على محيطها، تعمَد غيفارا على التعامل مع ذكريات ماضيها المؤلمة. فمن خلال مجموعة "لا شيءَ مثل المُعتَقل"، تقوم الفنانة والناشطة بمرجحة ذكرياتها بين معتقل دمشق وبين مكان إقامتها الحالي في برلين: انسيابية الماء تتنافر بحدة مع خطوط وبرودة الشبكة المعدنية والظلام العميق الذي تظل صورتها المرتعشة عالقة فيه إلى الأبد. تضع الفنانة المتلقي في موقعها في محاولة لنقل لحظات ومشاعر مرت بها بقرار عرض هذه الأعمال أفقياً على أرضية الصالة.
رحلة استكشاف هذه الذات لدى نمر تتخطى حدود طبيعة الجسد البشري. فمن خلال البيئة الطبيعية أو الحُضرية التي تُحيطُ بها، استطاعت الفنانة ببراعة التقاط حالة انعدام الحب التي تعايشها. ففي مجموعة "تحت سماء برلين"، احساس عميق بالغربة والوحدة يتمثل بمشاهدة انعكاس صورة الفنانة التي قد تتجه الى الشفافية، أو حتى الاختفاء، عندما تتشابك مع جسد شخصٍ آخر أو مع الابنية أو مع اللقطات الطبيعية التي تحيط بها. أما الصورة المُعَنونة "بعيداً" فهي تعكس الذروة في رحلة نمر العاطفية والجغرافية: فالنسيج الشائك في الصورة الملتقطة في اقصى حدود سوريا قُبيل المنطقة العسكرية عند هضبة الجولان، قد توحي بعنف لا مرئي. لكن عند تأملها يتفاقم الإحساس بالغربة و الاقصاء والاحساس المتكرر بالضيق وشعور الانتماء إلى اللا مكان.
تمهّد هذه الصور لاكتشاف أعمال علاء حسن، إذ تعكس أعماله مشاعر اغتراب مشابهة. لكنّه يركّز على لحظات التقطت بين عامي ٢٠٠٦ و٢٠٢٠ في أربع مدن: دمشق وبيروت واسطنبول وبرلين. على عكس نمر، لا يكشف حسن عن تجربته الشخصيّة ”البدويّة“ وحسب، إذ سلك العديدون طرقاً مشابهة. يظهر الخواء المرعب في صورة مكان مهجور في دمشق، حيث كتب على بناء انتصب وسط الفراغ أحد الشعارات المعتادة، التي غدت جزءاً من الهويّة السورية. هذه الصورة جزءٌ من أعمال حسن التي يوثّق فيها أماكن اختفت لتعيش الآن في ذاكرة البشر فقط. الإضافة الأحدث لهذه السلسلة هي استخدامها كبطاقات بريدية.
يهزّ البرق هشاشة ما بدى وكأنّه ملجأ، يستدعي جدار مصنوع من البوالين ذكرى بهجةٍ لا يمكن التعبير عنها. ترافق الصور تسجيلات صوتيّة بطول ٢٤ ساعة من كلّ مدينة، كطريقة لخلق تجربة معزّزة بالواقع.
الخيط الذي يربط محطّات رحلة حسن معاً هو التذكّر المزعج لسوريا الذي يختلط مع الحنين إلى أماكن لم يشعر فيها المصوّر بالانتماء. يلمّح إلى هذا بيانه الفنّي المكتوب على جدران مساحة العرض.
يكتمل المعرضَ بالكاتالوغ، فهو امتداد للمعروضات، وسيتيح للزوار رؤية مجموعة أكبر من الصور.
المعرض هو جزء من الشهر الأوروبي للتصور الفوتوغرافي
Die Ausstellung Existing Elsewhere zeigt eine Reihe von Schwarz-Weiß-Fotographien der in Berlin lebenden Fotograf*innen Guevara Namer und Alaa Hassan, deren Arbeiten zum ersten Mal in Berlin und in Deutschland präsentiert werden. Ausgehend von der Untersuchung der Art und Weise, wie Vertriebene in Europa auf ihre Vergangenheit zurückblicken, beschäftigt sich die Show mit der Konstruktion individueller Erinnerung und legt die ambivalenten Selbstwahrnehmungen in der Gegenwart offen. Darüber hinaus werden Stereotypen über die Konzepte von Zugehörigkeit, Nostalgie und die Erfahrung der Diaspora zur Diskussion gestellt. Existing Elsewhere ist auch dasErgebnis eines intensiven Dialogs zwischen den beiden Fotograf*innen, die sichauf die Selbsterkundung des oder der jeweils Anderen beziehen, indem sie gemeinsame Elemente oder wiederkehrende Themen aus ihren Werken aufgreifen.
In diesem Sinne geht die Ausstellung konzeptuell und formal von der intimen Introspektion aus, die durch die Fotographien vonGuevara Namer enthüllt wird. Insbesondere durch das Spiel mit ihrem Bild, dassich in natürlichen Konturen oder im Körper eines oder einer Anderen spiegelt,setzt sie sich mit den schmerzlichen Erinnerungen an ihre Vergangenheitauseinander. Mit den vier Fotographien der Sammlung Never Like Prison (2019) erinnert die Künstlerin und Aktivistin anihre Erfahrung im Gefängnis in Damaskus und formt diese im heutigen Berlin neu. Geometrische Gitter fangen ihr sich im Wasser spiegelndes Bild ein. Die Beweglichkeitder Flüssigkeit kollidiert mit dem Käfig und der tiefen Dunkelheit, in der ihrzitterndes Bild verharrt, während die Besucher*innen dazu eingeladen sind, aufden Boden zu blicken und die selbstbetrachtende Geste der Künstlerin zuwiederholen.
Namers Selbsterforschung überschreitet die Grenzen desmenschlichen Körpers und drückt durch die natürliche und urbane Umgebung sowieihre Bestandteile schrittweise die von der Künstlerin erlebte Lieblosigkeitaus. In der Serie Under Berlin Sky entsteht aus den Spuren des Porträts der Künstlerin eintiefes Gefühl von Distanz und Einsamkeit, das manchmal bis zur Transparenzschmilzt oder verschwindet, wenn es sich mit dem Körper eines anderen Menschen,den Architekturen und den Stadtlandschaften überlagert. Die Fotographie Farest (2010) beschreibt den Höhepunktvon Namers intimer und geographischer Reise. Das Gewebe einer dornigen Pflanze,die an der entlegensten Grenze Syriens vor dem Militärgebiet und den Golan Höhenfotografiert wurde, ist eine Metapher der Gewalt, die jedoch rückblickendbetrachtet, das Gefühl der Entfremdung und des Schwebens sowie das immerwiederkehrende, unbequeme, anhaltende Gefühl der Zugehörigkeit zum Nirgendwokulminieren lässt.
Diese Aufnahmen ebnen den Weg zur Erkundung von AlaaHassan, dessen Werk ähnliche Gefühle der Entfremdung widerspiegelt, sich aberdarauf konzentriert, Momente einzufangen, die zwischen 2006 und 2020 in vierStädten gelebt wurden: Damaskus, Beirut, Istanbul und Berlin. Im Gegensatz zuNamer will Hassan nicht nur seine persönliche nomadische Erfahrung enthüllen,da auch viele Andere die gleichen Wege kreuzten. Eine beunruhigende Leereergibt sich aus der in Damaskus aufgenommenen Fotographie eines verlassenenGebietes, auf dem ein quadratisches Gebäude einen jener bekannten Slogans[1] zeigt, die in die syrische Identitäteingebettet sind. Diese Aufnahme gehört zu einer Sammlung von Hassans Fotographien, die Orte zeigt, die heute nur noch in der Erinnerung der Menschen existieren. Das besondere Projekt der Postkarten ist eine ganz neue Entwicklung dieser Serie.
Blitze erschüttern die Prekarität eines scheinbarsicheren Unterschlupfes; ein Zaun aus Luftballons scheint an eine Freude zuerinnern, die sich nicht vollständig ausdrücken lässt. Zwölf Stunden lange Audioaufnahmenaus jeder Stadt begleiten die Fotographien als eine Möglichkeit einer immersiven Neuschaffung.
Den roten Faden, der die Etappen von Hassans Reiseverbindet, bilden die unangenehmen Erinnerungen an Syrien, die sich mit demGefühl der Nostalgie für Orte vermischen, zu denen sich der Fotograf niezugehörig fühlte, wie auch die Aussagen des Künstlers, die entlang der Wändedes Ausstellungsraums geschrieben sind, erkennen lassen.
Abgerundet wird die Ausstellung durch den Katalog, derals eine Erweiterung der Show konzipiert ist und den Besucher*innen somit einebreitere Auswahl an Fotographien bietet.
Im Rahmen des EMOP Berlin - European Month of Photography.
Vernissage 2.10.2020, 4:00 - 9:00 pm
Artist talk 23.10.2020, 7:00 - 9:00pm
Finissage 23.10.2020, 4:00 - 9:00 pm
Böttgerstraße 16
13357 Berlin - Wedding